Jabber @ RWTH - Vergangenheit
Wie alles begann
Alles begann am 29.8.2006 mit Sven Burmeister (Maschbau). Er fragte in der Newsgroup rwth.dialup, ob man nicht einen Jabber-Server für die Studis der RWTH Aachen aufsetzen könnte. Die Zustimmung war groß, schon wenige Tage später lief im Halifax-Wohnheim auf einem virtuellen Server (Xen) eine Wildfire-Installation. Schnell war auch ein Wiki mit einiger grundlegender Dokumentation aufgesetzt. Innerhalb von wenigen Tagen hatten sich bereits über 200 Nutzer angemeldet. Betrieben wurde der Server zunächst vom bereits erwähnten Sven Burmeister und Dominik Friedrich (RZ-Mitarbeiter).
Zusammenarbeit mit dem RZ
Im März 2007 durfte der Server ins Rechenzentrum umziehen. Der alte Server im Halifax wurde als Testserver weiter genutzt. Im gleichen Monat wurde auch Martin Weusten (Informatik) ins Team aufgenommen und begann mit der Entwicklung von hilfreichen Server-Plugins und einem Ausbau der Dokumentation im Wiki. In den folgenden Monaten tat sich intern einiges an der Organisation. Martin Weusten übernahm mehr oder weniger die Projektleitung. Andreas Kelle-Emden (Informatik) trat dem Team als Admin im Hintergrund bei. Der Fokus lag nun stärker als vorher darauf den Server verfügbar zu halten und die Nutzer über aktuelle Entwicklungen zu informieren. Von nun an wurde jede Arbeit am Server auf einer internen Wiki-Seite dokumentiert.
Am Abend des 31.7.2007 ereignete sich der erste größere Ausfall des Jabber-Servers. Der virtuelle Server teilte sich seine Festplatte mit mehreren anderen virtuellen Maschinen. Die Festplatte war voll gelaufen, obwohl keiner der virtuellen Server sein Limit überschritten hatte. Das Rechenzentrum hatte den Gesamtbedarf aller Maschinen unterschätzt. Um den nötigten Platz zu gewinnen wurde eine weitere Festplatte eingebaut und das Festplatten-Array von RAID 1 auf RAID 5 migriert. Das ganze dauerte fast einen ganzen Tag.
Zum Glück gab es bei dem Ausfall keine Datenverluste, trotzdem zogen wir Konsequenzen. Von nun an gab es das, was es eigentlich schon immer hätte geben müssen: Ein Skript zog nun alle 6 Stunden ein Backup der Datenbank und kopierte es auf den mittlerweile ebenfalls im RZ stehenden Testserver. Dominik konnte erreichen, dass wir die intere Dokumentation von nun an mit dem JIRA-System des Rechenzentrums durchführen durften.
1. Expansion
Eine neue Version unseres Server-Bots Helga ermöglichte nun endlich eine bequeme Nutzung der gemeinsamen Benutzergruppen. Im September/Oktober 2007 starteten wir eine ziemlich erfolgreiche Werbeaktion im Mathe- und im Informatikvorkurs. Die Dokumentation im Wiki wurde langsam immer weiter ausgebaut. Mit CampusWebTalk wurde das Angebot um einen web-basierten Jabber-Client erweitert. Am 15.11.2007 registrierte sich der tausendste Benutzer auf dem Server.
VMware ESX
Am 8.12.2007, einem Samstag, erreignete sich der zweite und bisher letzte große Serverausfall. Dieses mal von uns selbst verschuldet. Ein fehlerhaftes Skript, welches mit root-Rechten lief, schaffte es innerhalb weniger Sekunden einen großen Teil der Festplatte zu löschen. Alle Konfigurationsdateien (/etc-Ordner) und wichtige Systemanwendungen (/bin-Ordner) waren verloren gegangen. Zwar lief der eigentliche Jabber-Server im Arbeitsspeicher weiter, jedoch waren kritische Programme wie "ls" und "cp" nicht mehr vorhanden. So ließ sich die Server-Installation mit den uns vorhanden Mitteln nicht mehr retten.
Wir beschlossen den eigentlich für Januar geplanten Umzug auf den VMware ESX Cluster des Rechenzentrums vorzuziehen. Innerhalb von 24h wurde der Server in einer neuen VM komplett neu aufgesetzt. Am Montag lief der alte Server immer noch weiter und wir ließen vom Rechenzentrum die Domain auf die IP-Adresse des neuen Servers ändern. Dummerweise stand der TTL-Wert auf 24h. Es dauerte also bis zum Dienstag, bis die neue IP-Adresse bei allen Nutzern angekommen war.
Der Umzug auf den neuen Server brachte letztendlich viele Verbesserungen. Der VMware ESX Cluster verfügte über eine HA-Funktion und VMotion. Dadurch war es möglich die virtuellen Maschinen im laufenden Betrieb von einem physikalischen Rechner auf einen anderen zu schieben. So konnte beispielsweise die Hardware getauscht werden, während die virtuelle Maschine unbeeindruckt weiter lief. Im Falle eines Hardwareschadens wurde die automatisch innerhalb weniger Sekunden auf einem anderen physikalischen Rechner neugestartet.
Desweiteren durften wir nun, neben dem Backup auf den Testserver, den Backup-Dienst der RWTH nutzen. Unsere Datenbank wurde nun also einmal täglich zusätzlich von einem Bandroboter gesichert. Alle Skripte wurden dahingehend überarbeitet, dass sie nur noch minimale Rechte benötigten, um zu verhindern, dass noch einmal ein Skript mit root-Rechten Amok läuft.
Anfang Februar 2008 kämpften wir mit einer Serie von Hardwareproblemen. Intel hatte eine Serie defekter CPUs geliefert. Dank der HA-Funktion waren die Auswirkungen für unsere Nutzer jedoch kaum zu spüren.
2. Expansion
Die folgenden Monate waren weitgehend ereignislos. Am 10.06.2008 gründeten wir jedoch zusammen mit 7 anderen deutschen Universitäten das Jabber University Network, kurz JUNe. Es handelt sich um einen lockeren Zusammenschluss von Universitäten, die einen eigenen Jabber-Server betreiben. Ziel des Netzwerks ist es, zu zeigen wie verbreitet Jabber bereits ist und die Studierenden weiterer Universitäten zu motivieren, ebenfalls einen eigenen Jabber-Server zu betreiben.
Mittlerweile ist die Anzahl der an JUNe teilnehmenden Unis auf 19 angewachsen. Das Kern-Team besteht im Oktober 2009 immer noch aus Andreas, Dominik, Martin und Sven. Einige weitere Teammitglieder übernehmen hin und wieder kleinere Aufgaben.
3. Mangelnder Nachwuchs
Während das Kern-Team die RWTH nach und nach mit erfolgreichen Abschlüssen verlassen hat mangelte es leider immer mehr an Nachwuchs um die Pflege des Systems ließ immer weiter nach.
Während das System ohne Updates dahin alterte wurde es immer unbenutzbarer, Ende April 2016 wurde dann der bisher aus studentischer Hand betriebene Server vollständig an das nun in "IT Center" umbenannte RZ übergeben.
4. Relaunch
Während das IT Center mit Vorbereitungen für einen neuen Jabber-Server begann wandte sich Elektrotechnik-Student Philipp Hübner mit einem attraktiven Vorschlag an das IT Center: im Rahmen seiner Bachelorarbeit wollte er gerne den Jabber-Server vollständig modernisieren. Als erfahrener Debian-Entwickler und Maintainer von ejabberd brachte er gute Voraussetzungen mit.
Nach erfolgreichen Gesprächen wurde die Bachelorarbeit angemeldet und die Arbeiten begonnen.
Entstanden ist das aktuelle System welches sie nun vor sich haben.